Geschichte der Gründung des Bezirksvereins Wildberg

Geschichte der Gründung des Bezirksvereins Wildberg des württembergischen Schwarzwaldvereins

von Dr. med. Viktor Zipperlen, Wildberg/Tübingen, Januar 1938

Nachdem der Altverein vorausgegangen war, erfolgte nach einem vorausgegangenen Aufruf im Schwäbischen Merkur die Gründung des Württembergischen Schwarzwaldvereins am 23. November 1884. Nach einigen Jahren hatte er die Zahl von 800 Mitglieder erreicht. Anfangs war der Verein als ein Hauptverein gedacht. Zur besseren Durchdringung des zu bearbeitenden Gebietes erschien die Bildung kleinerer Bezirksvereine zweckentsprechender. Und so sprengten sich Bezirksvereine ab, welche im großen Gesamtverein zusammengefasst waren. So entstanden Vereine in Altensteig, Calw, Freudenstadt, Neuenbürg, Oberndorf, Schramberg, im Jahre 1895 in Nagold, Alpirsbach, Sulz. So war bald fast das ganze württembergische Schwarzwaldgebiet mit einer Reihe von Bezirksvereinen übersponnen. Diese Bezirksvereine zeigten durchweg gesundes Leben, waren doch opferwillige Freunde ihrer schönen Heimat überall zahlreich zu finden, und im Sinne der Bestrebungen des Gesamtvereins zu wirken war allüberall reichlich Gelegenheit.

Einen starken Rückhalt fanden die Bezirksvereine einmal am Hauptverein, dann an dem seit 1. Juli 1893 erscheinenden „Blättern aus dem Schwarzwald“ des Weiteren an dem prachtvollen in weiten Kreisen geschätzten, neu begonnenen Kartenwerk, und endlich an zu erhoffenden größeren Beiträge aus der leistungsfähigeren Kasse des Hauptvereins.

Die wertvolle „Schwarzwaldvereinskarte“, sowie die „Blätter aus dem Schwarzwald“ erhielt jedes Mitglied unentgeltlich. Die „Blätter“ waren im Verlag von M. Ringe, Wildbad unter der vortrefflichen Schriftleitung von Rektor Dr. Weizsäcker, Calw [–] Die „Blätter“ fanden bald zahlreiche Mitarbeiter und reichlich Leser. Eine Krisis (mediz. Ausdruck für Krise /Anm. der Redaktion) für die Blätter trat ein, als die Buchhandlung in Wildbad kündigte, und infolge dessen Rektor Dr. Weizsäcker die Schriftleitung auf 1. Oktober 1846 niederlegte. Die Blätter wurden im Vereinsverlag übernommen, Schriftleitung übernahm Prof. Dr. Franz Völker, Stuttgart. Vorsitzender des Gesamtvereins war Eugen Stockmayer, Rechtsanwalt in Stuttgart, Schriftführer; Inspektor C. Regelmann in Stuttgart.

Bezirksverein Wildberg

Die bisherigen Vorgänge dürfen nicht so aufgefasst werden, als ob in Wildberg in dieser Hinsicht nichts geschehen wäre. Im Gegenteil, es wurden schon seit sieben Monaten Vorbesprechungen in Wildberg und mit den leitenden Persönlichkeiten des Hauptvereins von Dr. Zipperlen geführt. Stadtschultheiss Mutschler, Forstmeister Hopfengärtner, Oberförster Metzger, Brunner Sattler Simon [–] waren der Sache zugetan. Andere warnten vor der Gründung eines neuen Vereins, man habe solcher mehr als genug etc. Bisher hatte man in Wildberg einen Verschönerungsverein, d. Verkehrsverein, der ein recht bescheidenes Dasein führte. Bei der im Jahre einmal stattfindenden Haussammlung mögen 12 – 20 Mark eingegangen sein. Damit konnte man nicht viele Bänke aufstellen. Auch bekam man wohl zu hören: „Die sollet zahle, wo spaziergehet, i ka net spaziere gehe, i han koi Zeit derzue“.

Ein weiteres Hemmnis war für mich die Bestimmung des Hauptvereins, dass unter 50 Mitgliedern im Bezirksverein nicht aufgetan werden darf. Diese Zahl schon im Anfang zu erreichen, schien mir für Wildberg ausgeschlossen. Auf der Hauptversammlung in Schramberg, August 1895, wurde diese Zahl dann auf 30 Mitglieder herabgesetzt. Ich selbst setzt mich für diese Zahl ein. Nun war der Weg für Wildberg frei. Ein Anstoß erfolgte noch von Auswärts. Prof. Dr. Völker berichtet in seinem Hauptbericht auf der Hauptversammlung am Peter u. Paul Feiertag 1896 in Neuenbürg: „Die in Schramberg in Aussicht gestellte Bildung eines Bezirks-Vereins Wildberg hat sich bis jetzt noch nicht vollzogen!“

Also, auf zur Tat! Schon waren in den Verzeichnissen der Vereine von Stuttgart, Calw und Nagold etwa 10 Namen von Wildbergern und Gültlingern als Mitglieder eingetragen. Da galt es: Zusammenfassen! Die Namen dieser ganz alten ersten Mitglieder seien hiergenannt: Hopfengärtner, Dr. Zipperlen, Finck, Schick (Pfarrer Gültlingen), [–] (Gültlingen), Schoerner, [–] Hirzel, Brunner, Stattler-Simon, Hoennige.

[…]

Damit war der Berzirksverein Wildberg ins Leben getreten […].

„Über die beiden jüngsten Kinder Pforzheim und Wildberg ist noch zu berichten, als dass sie gesund und kräftig das Licht der Welt erblickt haben und für die Zukunft eine erfreuliche Entwicklung versprechen.“ (Hauptversammlung Sulz, August 1898, Vorsitzender).


(Quelle: Abschrift einer Widmung die Dr. Zipperlen anlässlich des 40. Jubiläums handschriftlich verfasste)